Wer ist der GUNDI?

Wer ist der GUNDI? ...und andere Tiere...

 

Der Eigentliche Gundi - er heißt wirklich so! - (Ctenodactylus gundi), ist ein wenig bekannter afrikanischer Nager der Kammfinger (Ctenodactylidae)

Schon vor 30 Millionen Jahren flitzten seine ersten Vorfahren über sandig-steinige Böden und kletterten steile Felsenhänge empor. Damit zählen Gundis zu den ältesten Nagetieren der Welt. Heute sind sie nur noch am südlichen und nördlichen Rand der Sahara zu finden. Diese Berghänge sind schwer zu erreichen und die Tiere dort noch schwerer zu beobachten. So ist es kein Wunder, dass Wissenschaftler über Gundis bisher nur recht wenig herausgefunden haben.

Gundis ähneln den Meerschweinchen. Der Körper ist kompakt gebaut und walzenförmig.Die kurzen Beine tragen am Ende jeweils vier scharfe und kräftige Zehen/ Krallen, die an der Unterseite elastische, kissenförmige Sohlenballen haben. Diese ermöglichen es den Tieren, kleinste Unebenheiten in den Steinen zu nutzen und in Felswänden geschickt und flink zu klettern.

Mit kleinen, aus starren borstenähnlichen Haaren bestehende Kämmen an den Innenzehen putzen die Tiere ihr samtiges beigefarbenes Fell, das eine gute Tarnung bietet. Der Kopf ist dreieckig zulaufend und die langen Tasthaare dienen der Orientierung in den dunklen Verstecken. Die Ohren sind klein, rund und rundum von Haaren umsäumt. Mit einer Kopfrumpflänge von 15 bis 19 Zentimetern und einem Gewicht von 160 bis 350 Gramm gehören Eigentliche Gundis zu den körperlich größten Kammfingern.

gundizootozeurVerbreitung und Lebensweise

Der Gundi lebt vorzugsweise in der Nord- und Zentralsahara, der Felsenkammfinger eher in der Westsahara, aber auch in den Gebirgen der Zentralsahara. Sie sind reine Felsenbewohner in wüsten- und halbwüstenartigen Regionen. Sie graben keine Baue und bauen keine Nester, sondern suchen Schutz in natürlichen Felsspalten oder Geröllhöhlen, die ihnen auch als Unterschlupf während der Nacht dienen. Sie bewegen sich in Höhen von 230 bis 2.900 Metern über dem Meeresspiegel.

Die Familiengruppen dieser hochsozialen Nager können bis zu 20 Individuen umfassen. Eine großes Repertoire von Lauttypen wird in verschieden Situationen, wie bei Gefahr und innerartlicher Verständigung ausgestoßen. Die unterschiedlichen Lauttypen sind arttypisch unter den Kammfingern und können zur Identifizierung nützlich sein.

Durch die Farbe ihres Fells heben sich Gundis kaum vom gelbbraunen Sand und Fels ab. Dadurch verbergen sie sich gut vor den zahlreichen Tieren, die ihnen gefährlich werden können: zum Beispiel Greifvögel, Schlangen, Schakale und Wüstenfüchse. Da sie außerordentlich gut sehen und hören, bemerken Gundis frühzeitig, wenn sich ihnen jemand nähert. Und als geschickte Kletterer können sie bei Gefahr blitzschnell sogar senkrechte Felswände hochklettern.

Kammfinger sind hauptsächlich tagaktiv und folgen meist einem gegliederten Tagesablauf. Am Morgen kommen sie aus den Schlafhöhlen heraus und beginnen nach Futter zu suchen. Wenn bei steigenden Temperaturen über den Tag 33° C erreicht wird, wird die Futteraufnahme gänzlich eingestellt. Eine zweite aktive Phase lässt sich am Abend feststellen, wobei abermals auf Futtersuche gegangen wird. In Tunesien werden Höchsttemperaturen von etwa 37° C und Tiefsttemperaturen von 2° C erreicht. Unter 10° C und über 37° C ist kaum noch Aktivität zu beobachten. Zu besonders kalten oder warmen Stunden zieht sich die Gruppe in den Unterschlupf zurück. Diese besonders sonnenliebenden Nager können des Öfteren auch sonnend auf einem erhöhtem Plateau beobachtet werden. Die rein pflanzliche Nahrung besteht aus Gräsern, Kräutern, Samen, Pflanzenteilen und Blüten. In menschlicher Obhut erreichen Gundis ein Alter von bis zu 8 Jahren.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung findet im Frühjahr statt. Weibchen haben in der Natur vermutlich nur einen Wurf pro Jahr. Nach einer Tragezeit von 56 Tagen werden ein bis drei, im Durchschnittswert etwa 30 g schwere, bereits bezahnt und behaarte Jungtiere geboren. In den ersten Tagen werden die Jungen noch im Maul der Mutter herumgetragen und gewärmt und nehmen erstmals mit drei Tagen feste Nahrung auf. Bis etwa zur sechsten Woche werden die Jungen gesäugt, bis sie vorrangig feste Kost aufnehmen. Die Geschlechtsreife erreichen Jungtiere mit etwa einem halben Jahr.

 

Sonstiges

Der in Zoos befindliche Bestand des Eigentlichen Gundis wird durch ein Zuchtbuch koordiniert und verteilte sich 2012 weltweit auf nur etwa 15 Zoos; einer davon ist seit November 2011 der Zoo in Frankfurt. Das obige Foto entstand 2010 im Zoo von Tozeur im Süden Tunesiens.

... und andere Tiere:

 

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